Mittwoch, 30. September 2009

Helfende Hände

Zum Glück haben wir kurz vor unserer Ausreise von der Vineyard-Gemeinde als Abschiedsgeschenk T-Shirts mit der Aufschrift "Helping Hands" bekommen. Da ich insgesamt nicht mehr als 7 Shirts mitgenommen habe, kommt besagtes Exemplar fast wöchentlich in die erste Auswahl...und inspiriert mich dazu, mich mit meiner momentanen Situation als Reisender bzw. Arbeitsloser bzw. Wartender auseinanderzusetzen.

Gestern zum Beispiel wurde ich gefragt, ob ich meine Arbeit vermisse. Eine gute Frage. Nach gut 13 Wochen ohne reguläre Anstellung merke ich immer mehr, wie wertvoll die geregelten Arbeitswochen waren. Natürlich waren wir auch beschäftigt im July, August und September....aber die Frage nach dem Job kommt so häufig, dass ich sie fast gezwungenermassen irgendwie mit meiner Identität verbinde. Dazu kommt, dass das Gefühl der Entspannung viel intensiver und dadurch auch angenehmer ist, wenn man hart dafür gearbeitet (ja, auch Lehrer arbeiten hart :) und es sich somit "verdient" hat. Nichts tun am Sonntag macht nur wirklich Spass, wenn dei Woche vorher streng war, oder? Wie kann daher z.B. ein Abreitsloser geniessen? Ist der Mensch auch wertvoll ohne Job? (Natürlich, denkt ihr jetzt...aber kann er sich auch wirklich wertvoll fühlen?). Wann ist eine Auszeit "verdient"?....Viele solche Fragen beschäftigen mich in den letzten Tagen....

Und bringen mich immer wieder zurück zum T-Shirt....helping hands...helfende Hände...anderen Menschen freiwillig und gratis etwas Gutes tun. Damit in der Gesellschaft einen kleinen Beitrag leisten, die Welt ein kleines winziges bisschen verbessern...das habe ich neu entdeckt hier während unserer etwas speziellen Ferien- Besuchs- Wartezeit  -  Sinn und Freude stiftende kleine Einsätze.

So haben wir uns entschieden, möglichst an jedem Tag irgend ein kleines oder grösseres Projekt in Angriff zu nehmen: Rasen von Tannennadeln befreien.  Garage entrümpeln und Gegenstände den Nachbarn verschenken. Küche und Wohnzimmer streichen etc.....mal sehen, was nochh auf uns zukommt...hier noch einige Bilder dazu:


Sonntag, 20. September 2009

Wir bleiben beschäftigt

Da Ellie letztes Mal so viel erzählt hat und einige Blog-Leser bzw. -Betrachter eher visuelle Präferenzen zu haben scheinen, kommt hier ein light-Beitrag mit vielen Bildli :)
 

Ellie in den sicheren Armen der US-Armee (personifiziert durch Ashleen's Bruder Anthony)



All-American Pro-Footballer...den haben wir per Zufall auf der Strasse angetroffen. (Bitte beachtet die elegante Fangbewegung)



Wir haben eine Rockband gegründet...starring lead-singer Jeremy (Ashleens Bruder), Krystal (Ash's Schwester) am Schlagzeug, Thomas (Ashleens Mann :) an der Gitarre (bitte beachtet seine konzentrierte Performance), Kacey (Ash's Neffe) am Bass, weiter Shane und Ellie als Back- bzw. Foregroundtänzern. Name der Band noch ungewiss, aber vielleicht etwas mit Bitter und Sonne...oder einfach Falvian...:)



Kinder-Football...Kacey spielt, Jeremy als Coach...man hat uns gesagt, dass man Kinder ab 5 Jahren anmelden kann....vielleicht wäre so eine Ausrüstung ein sinnvolles Geburigeschenk für Ellie's 5. Geburtstag...nur falls Götti keine andere Idee hat...



Wieder sind wir mit Instandstellungs- und Renovationsarbeiten beschäftigt (davon später mehr)...allen voran Ellie, die neuerdings gerne mit feuchten Waschlappen herumläuft....erster Schritt im Sauberkeitstraining?)


Ok, hoffentlich langweilen wir euch, geschätzte Leser, nicht mit unserer  Amerika-Trivia...a propos Trivia: "How to Have a Better Marriage"...diesen Buchtitel haben wir letzthin in der Trivia-Abteilung einer Buchhandlung gesichtet, neben all den "How to Become a Pro Poker Player"- Exemplaren...:)

Wie dem auch sei-d gegrüsst!








Mittwoch, 16. September 2009

Ellie's Einsichten

Hallo! Mein Name ist Ellie und ich bin 14 Monate alt. Heute habe ich entschieden, auch mal einen Blog-Eintrag zu machen. Natürlich tippe ich ihn nicht selber, ich darf ja nicht am Computer "spielen". Mein Vater tippt für mich...ihm scheint eh manchmal etwas langweilig. So bleibt er beschäftigt.

Aber genug von diesen Nebensächlichkeiten. Ich will euch ja von meinem Alltag erzählen. Also vor einigen Tagen bin ich mal wieder in einem neuen Raum aufgewacht. Ich kann mich gar nicht mehr an all die Räume erinnern, die "mein Zuhause" waren in den letzten 2 Monaten. Zum Glück darf ich in meinem kleinen Zelt schlafen, wenn sich um mich herum immer alles ändert....a propos Veränderung: vieles ist hier anders für mich im Vergleich zur Zeit vor dem grossen Flug. Das beginnt schon mit dem Frühstück: Die Orangensaftpackung scheint mir etwa viermal so gross wie früher. Zudem wählt Mami (ich darf ja nie selber wählen) jetzt nicht aus 2 Frühstücksflocken die gesündere Sorte aus, sondern aus etwas zehn. Das find ich noch lustig...ich mein, dass es so viele Sorten gibt: Ringlein, Quadrate, Flocken, Kissen, mit Honig, mit Zimt, mit Mandeln, mit Zucker, Reis, Weizen, Vollkorn...damit könnte ich meinen ganzen Morgen füllen...wie dem auch sei, alles scheint mir hier grösser zu sein...ist eigentlich komisch, sollten die Dinge nicht kleiner sein, wenn ich grösser werde? Grössere Häuser, grössere Autos, grössere Fernsehgeräte (ausser jene von Dani T. und Michi B.), grössere Leute (im Umfang), grössere Distanzen (im Auto)...a propos Auto fahren: das machen wir fast jeden Tag, einmal steuert Papi, dann wieder Mami...und immer scheint derjenige, der nicht steuert, besser zu wissen, wie es geht...das verstehe ich nicht ganz....eigentlich verstehe ich vieles nicht ganz, was Mami und Papi machen. Zum Beispiel gehen wir in so ein grosses Haus, wo viele Dinge herumstehen, und ich sitze dann in einem Gitterwagen, werden herumgestossen, während sich der Wagen langsam mit Dingen füllt, die eigentlich schon zu Hause herumstehen (z.B. Frühstücksflocken oder Chips)...dabei gäb es viel tollere Dinge zu kaufen...farbige Spielsachen und so...

Viele für ein Kleinkind wie mich sehr kuriose Dinge spielen sich ab, seit ich nach dem grossen Flug aus dem Flugzeug gestiegen bin. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das einfach zum Aufwachsen gehört, oder ob ich in einem kuriosen Land gelandet bin (da man auch auf dem Wasser landen kann...kann man auf dem Land wassern?...Sprache ist auch etwas kurioses für mich....ok, mein Papi mag jetzt nicht mehr tippen, aber ich werde euch auf dem Laufenden halten, was ich hier so erlebe!

Liebe Grüsse an alle Kinder, ihre Mamis und Papis, Grosis und Opas und deren Freunde!

Donnerstag, 10. September 2009

Bei den Grandmas


Nach Colorado, Utha und Nevada haben wir mit Arizona unseren vierten und vorletzten Staat erreicht. Nach Grandma Osborne mit Grandma Arvizu die zweite von vier Grandmas (auf Einzelheiten werde ich hier nicht eingehen, Ashleens Familie ist zu kompliziert dafür). Arizona ist vor allem eins: heiss. Alles, was sich draussen abspielt, muss entweder am frühen Morgen oder am Abend geschehen...zwischendurch ist aircon angesagt. Trotzdem haben wir versucht, uns auch nützlich zu machen (schliesslich dürfen wir hier gratis leben, weshalb der ausgedehnte US-Aufenthalt überhaupt möglich ist), was unten stehende Fotos beweisen sollen.





Trotzdem scheint die Zeit für mich manchmal still zu stehen, da viele der gewohnten Aktivitäten wir telephonieren, mit Freunden abmachen, für die Gemeinde arbeiten (arbeiten überhaupt :), Rechnungen bezahlen etc. mehr oder weniger vollständig wegfallen. Da bleibt v.a. viel Zeit für Ellie, die sich an jedem neuen Ort wieder eingewöhnen muss, was viele Nerven elterlicherseits braucht: Nein, Ellie dies, Nein, Ellie das....

Eindrücklich für mich ist der Wechsel von Las Vegas (auf den ersten Blick alles luxuriös und die Sinne überwältigend, erst auf den zweiten Blick sieht man den Kitsch und die Fassaden) nach Bullhead (AZ), wo zuerst alles trocken, staubig und trostlos scheint, und mir erst nach einiger Zeit bewusst wurde, mit welcher Liebe zum Detail viele Leute hier der kargen Landschaft schöne Kakteengärten etc. abgetrotzt haben. Auf jeden Fall hab ich mir vorgenommen, generell mehr mit einer solchen "Zweiter-Blick-Mentalität" durch die Welt zu gehen....so, für einmal sogar ein philosophischer Gedanke :)

P.S. Übrigens hat dieser Blog jetzt sogar einen regelmässigen Leser (Danke, Jonny, der Aufwand lohnt sich also :)

Sonntag, 6. September 2009

Eine Woche Camping mit Ellie


Vegas, here we are...aber nicht wegen den Casinos (obwohl wir Ellie ins Aquarium mitnahmen, wo sie vor allem mit dem elektronischen Audioführer spielte), sondern weil Ashleens Grossmutter hier wohnt. Bei 45 Grad Hitze sind wir doch froh um aircon (auch wenn Ash's Grosi dafür monatlich 600 Dollar Stromrechnung hinblättert). Ein bisschen komisch ist es schon, in dieser doch leicht dekadenter Stadt in einem grossen Haus zu wohnen, grosse Steaks zu essen und grosse (leicht untertrieben) TV-Geräte anzustarren...nach einer Woche einfachsten Campierens in den US-Nationalparks...


...hier kurz unsere Stationen: Arches NP, Canyonlands NP, Capitol Reef NP, Bryce Canyon NP, Zion NP...Utha können wir euch wärmstens (meist im wahrsten Sinne des Wortes) empfehlen.

Speziell dieses Jahr war sicherlich, dass wir klein Ellie mit uns im Zelt und auf den verschiedenen (kurzen) Wanderungen hatten. Grundsätzlich hat es ihr glaub gut gefallen, ausser vielleicht als die Eichhörnchen unser Zelt geplündert und ihr geliebtes Frühstücksmüesli bis auf das letzte Korn verspiesen hatten...nach einigen Kämpfen, worauf die Blutflecken schliessen liessen.

Sicherlich hatte Ellie ihren Spass daran, die Heringe der Nachbarzelte rauszuziehen...ein kleines kontaktfreudiges Mädchen hilft ungemein, Leute auf dem Campingplatz kennen zu lernen :) Ashleen und ich genossen vor allem die wunderschönen Parks, in welchen ich auch ganz neu wieder die Grösse Gottes entdecken durfte. Schade, dass dieser Teil der Reise schon vorbei ist...aber eben, wir wollen ja viel Zeit mit Ash's Familie verbringen, und soweit hatten wir wirklich sehr wertvolle Zeiten.

Ok, danke an alle, die bis hier gelesen haben :)